ÖSBV-Reaktion auf Kronen-Zeitung-Bericht zur Nominierung für U18-EM

Mit Verwunderung und Enttäuschung hat der Österreichische Snooker- und Billiardsverband vom Artikel „Sparen bei Elfjährigem!“ in der oberösterreichischen Ausgabe der Kronen Zeitung am Mittwoch, dem 18. August 2021, Kenntnis genommen.

Verwunderung, da in diesem Artikel bezüglich der Nominierung von Lukas Stötzer für die EBSA U18-Europameisterschaft 2021 in Portugal „Fakten“ präsentiert werden, die der Realität nicht entsprechen. Weiters werden Zitate des ÖSBV-Präsidenten Christian Fock hier verkürzt und ohne jeglichen Kontext, und somit nicht sinngemäß, wiedergegeben.

Enttäuschung, da die Quelle dieser tendenziösen Berichterstattung ein ÖSBV-Funktionär ist: Jugendreferent Paul Schopf, der mit seiner Kritik weder sich selbst als Snookercoach noch seinem Schützling Lukas Stötzer und schon gar nicht dem ÖSBV oder dem österreichischen Snookersport einen Dienst erwiesen hat.

Der ÖSBV möchte hiermit folgende Passagen aus dem besagten Artikel kommentieren bzw. richtigstellen:

  1. Die Behauptung, Lukas Stötzer hätte sich für die U18-EM „qualifiziert“, ist schlichtweg falsch: Kein Spieler in Österreich kann sich für einen internationalen Bewerb „qualifizieren“. Laut Abschnitt XII des Sportreglements des ÖSBV 2021 werden „Einzelspieler (bei WM oder EM) … vom Headcoach und/oder vom Nationaltrainer des ÖSBV nominiert und vom Sportdirektor einberufen“. Eine Ranglistenplatzierung in der Austrian Snooker League ist laut Abschnitt XII § 1 (5) nur eine der unterschiedlichen Grundlagen, unter anderem neben der „Beurteilung des Headcoachs und/oder des Nationaltrainers“, die für eine Nominierung notwendig sind.
  2. Dass der ÖSBV laut Artikel auf die Nominierung von Lukas Stötzer „vergessen“ hätte, ist ebenso falsch, erklärt ÖSBV-Sportdirektor Patrick Stegmeier. Eine Teilnahme am U18-Bewerb der EM 2021 war aus ÖSBV-Sicht wegen der momentan leider fehlenden Leistungsdichte in dieser Altersklasse in Österreich „nie vorgesehen“, sagt Patrick Stegmeier. Somit war auch der 11-jährige Lukas Stötzer für eine Nominierung nicht auf dem Radar des ÖSBV – und das hatte freilich nichts mit seinem unbestrittenen Snookertalent zu tun, betont Patrick Stegmeier –, bis Paul Schopf um die Nominierung seines Schützlings angesucht hat. „Wir sind damit sehr verantwortungsvoll umgegangen“, stellt Patrick Stegmeier klar. Da es aus Pandemiegründen bereits seit März 2020 in Österreich keine ÖSBV-Turniere (Austrian Snooker League und/oder Österreichische [Staats-]Meisterschaften) mehr gegeben hat, ist Nationaltrainer Chau Zi Kim nicht in der Lage gewesen, sich ein aktuelles Bild von Lukas Stötzer unter offiziellen Match- und Turnierbedingungen sowie im Training zu bilden. „Wir kennen Lukas noch zu wenig, um darüber zu entscheiden, ob für ihn als noch so jungen Spieler eine Aussendung zu einem hochrangigen internationalen U18-Bewerb bereits der richtige Schritt wäre. Aber da haben wir uns auf die Expertise von Paul, der ja ein zertifizierter Coach ist, verlassen.“ Und so ist, obwohl die laut Sportreglement notwendige Beurteilung des Nationaltrainers fehlte, Lukas Stötzer dennoch – auf ausdrücklichen Wunsch von Paul Schopf, der hier als ÖSBV-Jugendreferent sowie als Privatcoach von Lukas Stötzer eine Doppelrolle einnimmt – nachnominiert worden.
  3. Die Aussage von Paul Schopf, „dann weigert sich der Verband, dieses Talent zu unterstützen“, ist eine nicht nachvollziehbare Verdrehung der Tatsachen. Der ÖSBV hatte ja keine Nominierung für den U18-Bewerb geplant und folglich dafür auch kein Budget reserviert. Das ist der Hintergrund des Zitats von Christian Fock im Artikel: „Daher haben wir beschlossen, unsere Fördermittel anders einzusetzen. Das Geld ist bereits verplant.“ Dennoch hat der Verband 250 Euro als Kostenbeitrag geleistet. Darüber ist bereits im Vorfeld klar und offen sowohl mit Paul Schopf als auch dem Vater von Lukas Stötzer gesprochen worden. Die Kritik von Paul Schopf in der Kronen Zeitung kommt für den ÖSBV-Vorstand aus heiterem Himmel. „Ich bin von dieser Vorgehensweise schockiert: eine Überdramatisierung der Situation, die zu einer Rufschädigung des ÖSBV führt“, kommentiert Patrick Stegmeier Inhalt und Art der Vorwürfe. Laut Patrick Stegmeier ist konstruktive Kritik innerhalb des ÖSBV immer willkommen und kann verbandsintern jederzeit besprochen werden. Dass Paul Schopf hier einen anderen Weg gegangen ist, schmerzt das gesamte ÖSBV-Präsidium.

Paul Schopf wurde vom ÖSBV um eine Stellungnahme gebeten, die bisher nicht eingelangt ist.

Derzeit berät der ÖSBV die weitere Vorgehensweise und mögliche Konsequenzen.